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Die Ablenkung ist dein Feind? Mach sie dir zum Freund – mit Umweltbelohnungen!

Eventuell gehörst du zu den Menschen, die manchmal etwas wehmütig auf andere HundehalterInnen blicken, deren Hunde sich prima mit Futter oder Spielzeug motivieren lassen und deren Fokus nicht überwiegend auf der Umwelt liegt. Oder du hast einen unsicheren bis ängstlichen Hund der ständig die Umgebung im Auge behalten muss.

Vielleicht trifft das alles nicht auf dich zu und du kommst im Training bei größerer Ablenkung einfach nicht so recht vorwärts. Umweltbelohnungen können helfen!

Was sind Umweltbelohnungen?

Mit einer Umweltbelohnung wird der Hund mit dem belohnt, was er gerade am liebsten machen möchte.

Als Umweltbelohnungen können

  • „Grundbedürfnisse“ (*z. B. bei heißem Wetter draußen von einer Wasserquelle trinken lassen),
  • das Bedürfnis nach Sicherheit (z. B. Soziale Unterstützung erhalten, auf mehr Distanz gehen zu einem furchteinflößenden Menschen oder den Hund aus ausreichender Distanz etwas Beobachten lassen, dass ihm nicht ganz geheuer ist) und
  • soziale Bedürfnisse (z. B. Mensch/Hund begrüßen lassen oder dem Hund Aufmerksamkeit schenken),

verwendet werden.

*Bitte niemals den Hund extra durstig werden lassen oder ähnliches, nur um es als Umweltbelohnung nutzen zu können. Die Erfüllung der Grundbedürfnisse sollte für den Hund immer möglich sein! Gemeint ist damit die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich bietet!

Klassische Umweltbelohnungen wären zum Beispiel nachfolgende Verhaltensweisen,

  • das Schnüffeln am Wegesrand,
  • den Lieblingsbaum markieren,
  • auf Distanz zu einem Auslöser gehen,
  • einer Fährte folgen,
  • eine Katze beobachten,
  • auf eine Bank hüpfen
  • und noch vieles, vieles mehr.

Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage, welchen Sinn das haben soll, da dein Hund diese oder ähnliche Verhaltensweisen tagtäglich zeigt.

Jedes Mal wenn dein Hund ein Verhalten zeigt, dass ihm Freude und/oder Wohlbefinden bereitet, handelt es sich um selbstbelohnendes Verhalten. Indem wir das selbstbelohnende Verhalten unter Signal stellen, eröffnen wir uns die Möglichkeit, das ursprünglich selbstbelohnende Verhalten gezielt als Umweltbelohnung zu benutzen.


Wir belohnen den Hund mit dem,
was er in diesem Moment am liebsten tun möchte.


Was hat das mit Ablenkungen zu tun?

Vor dem Bedürfnis steht immer ein Auslöser für das Bedürfnis. Du gehst zum Beispiel mit deinem Hund spazieren. Ihm steigt ein interessanter Duft in die Nase (Auslöser), er möchte den Duft gerne erschnüffeln (Bedürfnis) und er beginnt am Wegesrand zu schnüffeln (selbstbelohnendes Verhalten).

Der Auslöser wird je nach aktueller Wertigkeit und den Umständen zu einer geringen oder sehr starken Ablenkung. Bei einem intakten und adulten Rüden wäre die Duftspur einer läufigen Hündin vermutlich eine sehr starke Ablenkung – bei einer 12 Wochen alten Hündin vermutlich nicht.

Die Ablenkung (Auslöser), das Bedürfnis und die Bedürfniserfüllung (Umweltbelohnung) gehen Hand in Hand.


Machen wir uns die Ablenkung zum Freund,
indem wir das dahinter stehende Bedürfnis erkennen
und das darauf folgende Verhalten unter Signal stellen
um es später als Umweltbelohnung einsetzen zu können.


Wieso sind Umweltbelohnungen besser?

Nehmen wir an, dass dein Hund sehr gerne Menschen begrüßt. Dein Ziel ist, dass dein Hund sich hinsetzt, dich ansieht und auf eine Freigabe zur Begrüßung wartet – anstatt wie ein wild gewordener Handfeger in der Leine zu hängen.

Das Begrüßen des Menschen wäre in diesem Fall die ideale Umweltbelohnung, da es das ist was dein Hund in dem Moment und in dieser Situation am liebsten machen würde.

Vielleicht fragst du dich, wieso du in dieser Situation kein Futter oder Spielzeug verwenden kannst. Natürlich kannst du das, insofern sich dein Hund in dem Moment halbwegs dafür interessiert. Die Belohnung wäre jedoch bei weitem nicht so hochwertig wie die Umweltbelohnung „Begrüßen“.

Wenn dir gerade der Sinn nach Schoki steht, du aber nur Gummibärchen Zuhause hast, ist das Geschmackserlebnis nur halb so groß, oder?

Um so mehr sich ein (erwünschtes) Verhalten für deinen Hund lohnt (= Umweltbelohnung), um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Hund das erwünschte Verhalten öfter zeigt.

Der Hund entscheidet, was er als Belohnung empfindet – nicht der Mensch!


Belohnen wir den Hund mit dem,
was er in dem Moment am liebsten möchte,
wird das Belohnungszentrum im
Gehirn des Hundes aktiv.


Wie erkenne ich die Bedürfnisse meines Hundes?

Ich bin mir sicher, dass du genau weißt wie sich dein Hund verhält, bevor er die Landschaft mit einem hübschen Hauferl dekoriert und wo er es vermutlich fallen lässt, oder?

Prima! Du hast nicht nur ein Bedürfnis deines Hundes erkannt, sondern auch das Verhalten, das die Bedürfniserfüllung „Gacksi machen“ mit großer Wahrscheinlichkeit ankündigt! Letzteres zu Wissen ist sehr hilfreich, um später in den jeweiligen Situationen auch die passende Umweltbelohnung nutzen zu können.

Bitte stell das jetzt nicht als Umweltbelohnung unter Signal! Es soll nur als Beispiel zum Verständnis dienen! Es gibt Bedürfnisse, die als Umweltbelohnung aus ethischen Gründen ungeeignet sind, das hier ist eines dieser Bedürfnisse.

Um die Bedürfnisse, die du als Umweltbelohnung einsetzten kannst zu erkennen, musst du lediglich deinen Hund genau beobachten.

Behalte dabei immer im Hinterkopf, dass der Hund entscheidet was er als Belohnung empfindet und nicht unser menschliches „Wertungssystem“. Beobachte bitte, ohne das zu bewerten, was er gerne macht.

Nachfolgend einige Fragen die du dir beim Beobachten stellen kannst. Sei kreativ und denkt dir weitere Fragen aus, die dir dabei helfen herauszufinden, was dein Hund gerne macht!

  • Was macht mein Hund alles während eines Spaziergangs?
  • Was macht mein Hund, wenn er unsicher oder ängstlich ist?
  • Was macht mein Hund, wenn wir Zuhause sind?
  • Was macht mein Hund, wenn er ein anderes Lebewesen sieht?

Beobachte deinen Hund und finde heraus
was er gerne macht – ohne zu bewerten!


Wie erstelle ich eine Umweltbelohnungsliste?

  1. Hund beobachten und alles wertfrei aufschreiben was er gerne macht.
  2. Befinden sich Dinge auf deiner Liste, die dein Hund gerne macht, die jedoch aus menschlicher Sicht als Umweltbelohnungen nicht geeignet sind? Überlege dir eine alternative Umweltbelohnung, die annähernd an das herankommt, was dein Hund gerne tut.

    Einen Hasen zu jagen wäre aus menschlicher Sicht natürlich nicht vertretbar. Aber du könntest dir eine Belohnung überlegen, die dem Bedürfnis sehr ähnelt, wie zum Beispiel gemeinsam ein Stück rennen, natürlich weg vom Hasen oder ein Reizangelspiel.
  3. Sortiere deine Umweltbelohnungliste nach Wertigkeit. Erstelle dir eine „Top-Twenty“ Liste.
  4. Passe diese Belohnungsliste alle paar Wochen an, da sich sowohl die Wertigkeit der Umweltbelohnungen als auch die Bedürfnisse deines Hundes immer wieder ändern werden.
Die Umweltbelohnungsliste meines Hundes

Wie kann ich eine Umweltbelohnung unter Signal stellen?

  1. Such dir ein Verhalten aus, das du als Umweltbelohnung nutzen möchtest. Zur Veranschaulichung nehme ich hier das Löchergraben.
  2. Denk dir ein Wortsignal für das Graben aus – zum Beispiel „buddeln“.
  3. Beobachte deinen Hund und sobald er dazu ansetzt* das Verhalten zu zeigen:
    „buddeln“ sagen -> markern -> belohnen
  4. Einige Male wiederholen
  5. … und nicht vergessen die Löcher wieder aufzufüllen! 😉

Reagiert dein Hund zuverlässig auf das Signal, auch wenn er ein wenig abgelenkt ist? Dann ist das Signal für den Einsatz als Umweltbelohnung bereit.

*Optimal wäre es, wenn du dein Signal sagst, kurz bevor dein Hund das Verhalten zeigt, das du als Umweltbelohnung nutzen möchtest. Notfalls kannst du jedoch auch den Beginn des Verhaltens nutzen, um das Wortsignal zu verknüpfen.


Hund setzt zum Verhalten an ->
Signal sagen -> markern -> belohnen


Wie kann ich Umweltbelohnungen einsetzen?

Nachfolgend findest du einige Beispiele, wie ich Umweltbelohnungen bei meinem Hund im Alltag einsetzte.

Bitte beachten, dass es sich hierbei um die Bedürfnisse meines Hundes handelt. Die Umweltbelohnungen wurden der jeweiligen Situation, dem Trainingsstand meines Hundes und seinen Bedürfnissen entsprechend gewählt. Bei deinem Hund kann sich das völlig anders gestalten.

Rückruf

Bedürfnis: Baum markieren/beschnüffeln (mittlerer Ablenkungsgrad)

Umweltbelohnung: Baum markieren/beschnüffeln (hochwertige Belohnung)

Wortsignal: Baum

Auf einer unserer Gassi-Routen befinden sich große Wiesenflächen mit einigen Bäumen, sodass mein Loui die volle Leinenlänge (20 Meter) nutzen und sich relativ frei bewegen kann. Ein guter Ort, um den Rückruf zu verfestigen. Als waschechter Rüde hinterlässt Loui natürlich gerne seine Markierung an diesen Bäumen.

Bewegt er sich in die Richtung eines Baumes, nutze ich die Gelegenheit, rufe ihn zum mir und belohne ihn nach erfolgreichem Rückruf mit dem Wortsignal „Baum“. Sodass er ausgiebig seinem Bedürfnis des Markierens oder Beschnüffelns nachgehen kann.

Rückruf – So besser (noch) nicht

Bedürfnis: Eichhörnchen jagen (extrem hoher Ablenkungsgrad)

Umweltbelohnung: Eichhörnchen beobachten (sehr hochwertige Umweltbelohnung)

Wortsignal: Eichhörnchen

Bei der oben genannten Gassi-Route kann es vorkommen, dass wir einem Eichhörnchen begegnen. Obwohl das Eichhörnchen Beobachten eine seiner allerliebsten Beschäftigungen ist, übe ich, sobald er ein Eichhörnchen wahrgenommen hat, den Rückruf (noch) nicht. Er würde mit 99%iger Wahrscheinlichkeit dem Rückruf nicht folgen. Das Eichhörnchen ist für ihn in dem Zusammenhang eine noch viel zu große Ablenkung.

Sitz festigen – trotz Sichtung eines Eichhörnchens

Bedürfnis: Eichhörnchen jagen (extrem hoher Ablenkungsgrad)

Umweltbelohnung: Eichhörnchen beobachten, da Eichhörnchen jagen natürlich nicht in Ordnung ist (sehr hochwertige Umweltbelohnung)

Wortsignal: Eichhörnchen

Das Signal Sitz führt mein Rabauke auch unter großer Ablenkung zuverlässig aus. Flitzt plötzlich in unmittelbarer Nähe ein Eichhörnchen über die Wiese, schicke ich ihn in das Sitz und belohne ihn mit dem Signal „Eichhörnchen“.

Manchmal sitzen wir gut 5 Minuten zusammen und beobachten gemeinsam das Eichhörnchen dabei, wie es in den Baumwipfeln herumturnt.

Begrüßen auf Nachfrage

Bedürfnis: Nette Frau mit Rollator begrüßen (hoher Ablenkungsgrad)

Umweltbelohnung: Begrüßen gehen (hochwertige Belohnung)

Wortsignal: Begrüßen

Hin und wieder begegnen wir einer netten älteren Dame mit Rollator und ihrem stets freilaufenden Schäferhund. Loui und der Schäferhund ignorieren sich meist nach einem kurzen Blickwechsel.

In der Regel ist mein Bub Menschen gegenüber eher misstrauisch, meidet sie oder verbellt sie, wenn er sich bedroht fühlt. Diese Dame hat er jedoch in sein Herz geschlossen und freut sich immer sehr, wenn wir sie treffen. Dementsprechend hoch ist auch sein Erregungsgrad.

Loui hat gelernt sich hinzusetzen und durch einen Blick zu mir nachzufragen ob er Begrüßen gehen darf. Bietet er dieses Verhalten bei der Begegnung an, dann bekommt er die Freigabe mit unserem Wortsignal „Begrüßen“.

Hinweis: Phasenweise begegnen wir der Dame öfters. In diesem Zeitraum verliert die Umweltbelohnung „Begrüßen“ an Wertigkeit, was diese Dame betrifft. Je seltener wir ihr begegnen umso höherwertiger wird das Begrüßen wieder.

Ruhiges Verhalten gegenüber Passanten

Bedürfnis: Distanz vergrößern (Passanten hoher Ablenkungsgrad)

Umweltbelohnung: Distanz vergrößern (sehr hochwertige Belohnung)

Wortsignal: Ausweichen

Früher hat Loui massiv Passanten verbellt. Inzwischen geht er in der Regel an fremden Menschen in einem normalen Abstand vorbei. Es sei denn, er hat einen seiner schlechten Tage.

Begegnen wir an solch einem Tag fremden Menschen auf unserer Gassistrecke, belohne ich ihn für das ruhige Verhalten mit dem Signal „ausweichen“ und wir gehen so weit weg von den Menschen, wie er möchte.

Zusammenfassung
  • Umweltbelohnungen sind bedürfnisorientierte Belohnungen.
  • Umweltbelohnungen benutzen bedeutet, der Hund wird mit dem belohnt, was er gerade am liebsten machen möchte.
  • Der Hund entscheidet, was er in dem Moment am liebsten tun möchte und vor allem, was er als Belohnung empfindet. Der Mensch versucht das Bedürfnis, das zu diesem Verhalten führt, lediglich zu erkennen, um es als Umweltbelohnung nutzen zu können.
  • Eine passend gewählte Umweltbelohnung aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn des Hundes.
  • Wurde beim Training mit der passenden Umweltbelohnung gearbeitet, wird der Hund das erwünschte Verhalten öfter zeigen.
  • Eine Umweltbelohnung kann erst dann gezielt als Belohnung eingesetzt werden, wenn sie unter Signal gestellt wurde.
  • Die Wertigkeit einer Umweltbelohnung kann sich je nach Situation und Umständen ändern.
  • Nicht jede Umweltbelohnung ist für jede Situation geeignet.

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