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Wie Angst beim Hund zu Aggression führen kann

Bild: Adina Voicu/Pixabay

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie Angstaggression beim Hund entstehen kann, wie man ihr vorbeugt und im Ansatz was Angst überhaupt ist.

Ängste beim Hund und die Erziehung eines Hundes durch den Einsatz von furcht- oder angsteinflößenden Strafmaßnahmen wird nicht nur in diversen „Hundeflüsterer-Fernsehshows“ verharmlost, sondern leider auch von ewig gestrigen „Hundetrainern“.

Unbedarfte HundehalterInnen und ihre Hunde werden potenziell gefährdet.

Was ist Angst?

Angst ist ein emotionaler Zustand (state), gekennzeichnet durch Anspannung, Besorgtheit, Nervosität, innere Unruhe und Furcht vor zukünftigen Ereignissen. Angst kann «frei flottierend» ohne klaren Bezug auf den Grund der Angst auftreten; bei klarem Bezug auf das Angst auslösende Objekt wird auch von Furcht gesprochen. Physiologisches Korrelat der Angst ist eine erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems (Stress). Angst ist eine überlebensnotwendige Reaktion auf gefährliche Situationen, […]1

Daraus lässt sich ableiten, dass

  • Angst von jedem Hund in unterschiedlicher Intensität empfunden werden kann.
  • ein Hund einen Reiz als bedrohlich empfinden kann – auch wenn für einen Außenstehenden kein klarer Bezug oder Auslöser erkennbar ist. Was der Hund als Bedrohung empfindet, „entscheidet“ der Hund nicht wir!
  • bei Angst ein physiologischer Prozess in Gang gesetzt wird, auf den der Hund keinen Einfluss hat.
  • Angst ein von der Evolution geschaffenes Überlebensprogramm ist.

Im nachfolgenden wird der Einfachheit halber der Begriff Angst zusammenfassend verwendet für Angst, Furcht und Ängstlichkeit.

Der Hund kann nicht aus seiner Haut

Erinnere dich an das Gefühl, dass du empfindest, wenn dich jemand „spaßeshalber“ erschreckt. Du hast absolut keine Kontrolle über diese Emotion, selbst wenn du in der nächsten Sekunde erfährst das es nur „Spaß“ war.

Jetzt stell dir vor du bist ein Hund, der für ein unerwünschtes Verhalten bestraft wird. Wie von Geisterhand scheppert lautstark eine Dose zwischen deinen Pfoten - vielleicht hat sie dich sogar getroffen.

Schlagartig sind deine Muskeln angespannt. Dein Herz beginnt zu rasen. Du hast das Gefühl, dass es dir gleich aus der Brust springt. Dir fällt das Atmen schwerer und du beginnst schneller und flacher zu atmen.

Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin wurden über einen Nervenimpuls freigesetzt. Etwas später gesellt sich, aktiviert über die „Blut-U-Bahn“, Cortisol dazu, dass deine Stressreaktion abermals verstärkt.

Dein Körper wird in „Alarmbereitschaft“ versetzt. Deine Sinne werden geschärft, die Schmerzempfindlichkeit gesenkt, deine Muskelkraft und die Abwehrbereitschaft gesteigert. Dein Körper ist bereit für Flucht oder Kampf.

Die Gesichter der Angst

Das Schaubild von Sprich Hund! stellt das klassische Angstdisplay dar. Zeigt ein Hund mehrere Signale der Angst, sind die meisten Menschen in der Lage die Angst intuitiv bei ihrem Hund zu erkennen.

Nachfolgend findest du noch weitere Anzeichen, die auf die Emotion Angst, unter Berücksichtigung der restlichen Körpersprache und der Situation, hinweisen können:

  • blasse Schleimhäute
  • schnellere und flachere Atmung
  • Muskelanspannung
  • Schuppenbildung
  • plötzlicher Haarausfall
  • Zittern
  • plötzliches Zusammenzucken
  • Speicheln und Hecheln
  • Ggf. Desinteresse an Futter, Leckerchen und Spielzeug
Hunde zeigen nicht immer so offensichtlich, dass sie Angst haben. Was dazu führen kann, dass der Mensch die Signale übersieht und/oder das Verhalten des Hundes fehlinterpretiert.

Befindet sich dein Hund zum Beispiel in einem inneren Konflikt, weil ihm ein gruseliger Mensch ein besonders tolles Leckerli oder Spielzeug anbietet, das er unbedingt haben möchte, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit ambivalente (widersprüchliche) körpersprachliche Signale aussenden.

Der Hals ist vielleicht lang gestreckt, um sich dem Objekt der Begierde zu nähern, die Rute wedelt eventuell ausschweifend leicht unterhalb der Rückenlinie. Die Mimik und die Ohren sprechen jedoch eine ganz andere Sprache und würden sich am liebsten 3 Meter hinter deinem Hund befinden.

Was kann zu (angstbedingtem) Aggressionsverhalten führen?

Empfindet ein Hund eine Situation als beängstigend, wird er, je nach Wesen, Rasse, Situation, bisheriger Lernerfahrung und Auslöser, auf eine dieser fünft Verhaltensstrategien zurückgreifen:

  • Flucht ergreifen – um sich aktiv von der subjektiv empfundenen Bedrohung zu entfernen.
  • Erstarren/Einfrieren – wenn der Hund sich in einem inneren Konflikt befindet und sich zwischen Flucht und Angriff nicht entscheiden kann.
  • Herumalbern/Übersprunghandlung – wenn der Hund sich in einem inneren Konflikt befindet und nicht weiß wie er sich verhalten soll.
  • Kampf/Drohen/Angreifen – wenn der Hund den Konfliktpartner/Auslöser dazu bewegen will, sich von ihm zu entfernen.
  • Ohnmacht/Aufgeben/erlernte Hilflosigkeit – der Hunde befindet sich im „Shutdown“ um Ressourcen zu sparen für das Überleben. Dieser Zustand ist mit Abstand der schlimmste für einen Hund und beeinträchtigt auf Dauer auch den Gesundheitszustand des Hundes.

Hunde sind meist „Konfliktvermeider“ und versuchen sich aus einer für sie beängstigenden oder potenziell bedrohlichen Situation in der Regel ohne Kampf zu befreien. Haben sie jedoch gelernt, dass die anderen Strategien nicht zum Erfolg führen oder der Mensch ihnen keine Wahl lässt, kann das zu angstbedingtem Aggressionsverhalten führen.

Beispiele die zu angstbedingter Aggression führen können:

  • Da muss der Hund durch! Daran muss der Hund sich gewöhnen!
    Es wird versucht dem Hund die Angst vor Menschen oder anderen Hunden zu nehmen, indem er immer wieder der beängstigenden Situation in vollem Umfang ausgesetzt wird. Dies kann dazu führen, dass die negative Emotion gegenüber dem Auslösereiz Mensch/Hund verstärkt wird, anstatt sie zu vermindern.
  • Man muss dem Hund zeigen wer der Chef ist!
    Der Hund wird als Strafmaßnahme von seinem Menschen immer wieder (aus Hundesicht lebensgefährdend) bedroht, indem der Hund am Halsband in die Luft gehoben, körperlich bedrängt oder auf den Rücken geworfen wird. Der menschlichen Fantasie sind leider bei aversiven Umgangsformen keine Grenzen gesetzt.
  • Der Hund darf den Mensch nicht anknurren!
    Distanzvergrößernde Signale des Hundes werden ignoriert, verboten oder bestraft. (Siehe Eskalationsleiter)
Eskalationsleiter bei Hunden - Mögliche Reaktionen eines Hundes auf eine subjektiv empfundene Bedrohung.

Wie kann man angstbedingtem Aggressionsverhalten vorbeugen?

  1. Lerne die Körpersprache deines Hundes zu lesen! Beobachte jeden Körperteil deines Hundes in entspannten, spannenden und angespannten Situationen. Wie sehen die Augen aus, die Ohren, die Rute, der gesamte Körper?
    Meine KundInnen lernen während des Einzeltrainings die Körpersprache ihres Hundes zu lesen. Ergänzend empfehle ich, zu dem Thema passende Bücher zu lesen, wie Emotionen beim Hund sehen lernen von Katja Kraus oder Hundeverhalten: Mimik, Körpersprache und Verständigung von Barbara Handelmann. Zum Buch von Katja Kraus gibt es auch ein passendes Arbeitsbuch um den Blick für die Körpersprache des Hundes zu schulen. Sieh dir Webinare/DVDs an, wie Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes von Ute Blaschke-Berthold oder besuche die Homepage von Sprich Hund!
  2. Nimm distanzvergrößernde Signale ernst! Dein Hund wird nicht die Weltherrschaft an sich reißen, nur weil du ihm mehr Raum gibst, nachdem er dich angeknurrt hat. Überlege dir stattdessen, warum hat er dich angeknurrt? Hast du vorherige Signale übersehen? Hast du ihm gegenüber eventuell unbeabsichtigt eine bedrohliche Körperhaltung eingenommen? Ist gezieltes Training notwendig für diese oder ähnliche Situationen, damit er dieses Verhalten zukünftig nicht mehr zeigen muss?
  3. Sei der Bodyguard und der Fels in der Brandung für deinen Hund! Mach es dir zur Aufgabe deinen (Angst)hund vor Lebewesen, Objekten und Situationen zu (be)schützen, die ihm Angst machen oder mit denen er keinen Kontakt möchte.
    Biete ihm Schutz, wenn dein Hund ihn bei dir sucht und lass ihn nicht allein mit seinen Ängsten!
  4. Arbeite an den Ängsten deines Hundes! Hilf deinem Hund mit gezieltem Training seine Ängste abzubauen. Indem er potenzielle Angstauslöser auf eine positive Art und in einer Distanz, die für ihn angenehm ist, kennenlernen darf. Stichwort: Gegenkonditionierung und systematische Desensibilisierung.
  5. Steigere das Selbstvertrauen deines Hundes! Biete deinem Hund kleine schaffbare Herausforderungen, die er meistern kann und ihm Freude bereiten. Kleine Denksportaufgaben, Wald und Wiesen-Mobility und ähnliche Beschäftigungen.
  6. Verwende im Training mit deinem Hund keine Schreck- oder Schmerzreize! Manche Hunde lassen sich vorübergehend davon beeindrucken, können jedoch auch zu einer tickenden Zeitbombe werden oder in die erlernte Hilflosigkeit fallen. Trainiere stattdessen mit positiver Verstärkung und lehre deinen Hund alternative Verhaltensweisen zu zeigen, statt des unerwünschten Verhaltens.
  7. Bestrafe deinen Hund nicht für das Knurren, Schnappen oder ähnliches! Weder verbal noch körperlich. Behalte die Eskalationsleiter im Kopf und dass es sich hierbei um Kommunikation sowie distanzvergrößernde Signale handelt. Löse die Situation so schnell und neutral wie möglich auf, indem du deinem Hund die Möglichkeit bietest sich zurückzuziehen und du dich ebenfalls zurückziehst. Überlege dir wieso er dieses Verhalten zeigte, was du zukünftig tun kannst, damit er dieses Verhalten erst gar nicht zeigen muss und ob professionelles Training notwendig ist.

Jetzt wird es persönlich

Ich litt vor vielen Jahren unter einer massiven Panikstörung, sodass ich nicht das Haus verlassen konnte. Auch wenn ich inzwischen ein normales Leben führen kann, hat dieser Teil meiner Vergangenheit bis heute seine Spuren hinterlassen und beeinflusst meinen Alltag in gewisser Weise auch weiterhin.

Aufgrund desselben physischen Prozesses der dabei in Gang gesetzt wird, kann ich mich ansatzweise in die emotionale Welt eines Hundes versetzen, der Angst, Furcht oder Ängstlichkeit empfindet.

Deswegen möchte ich dir zum Abschluss dieses Textes noch mit auf den Weg geben:

Verzichte bitte auf veraltete Trainingsmethoden bei denen mit Angst- oder Schmerzreizen gearbeitet wird. Du liebst deinen Hund, tu ihm diese Hölle nicht an! Angst ist mit Abstand eine der schlimmsten Emotionen, die ein Lebewesen empfinden kann und hinterlässt im schlimmsten Fall lebenslang ihre Spuren!

Quellangaben

  1. Asendorpf, J. & Caspar, F. 2019. Angst. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie↩︎

Literaturempfehlungen:

  • Stress, Angst und Aggression bei Hunden von Anders Hallgren
  • Angsthunde von Bettina Specht
  • Die Neuropsychologie des Hundes von James O’Heare
  • Leben will gelernt sein von Wibke Hagemann und Birgit Laser

Dieser Artikel wurde veröffentlicht im Rahmen der Blogparade „FAIR statt fies“. BloggerInnen der deutschsprachigen Hundeszene, denen ein fairer, freundlicher und gewaltfreier Umgang mit Hunden am Herzen liegt, veröffentlichten vom 10. Oktober bis zum 13. November 2019 ihre Blogartikel rund um Mensch und Hund.

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9 thoughts on “Wie Angst beim Hund zu Aggression führen kann”

  1. unser Hund ist 3 Jahre und ich vermute auf Grund seines Verhaltens,dass er von den Vorbesitzer geschlagen wurde / misshandelt wurde
    er ist jetzt ca 1 1)2 Wochen hier ,er wird immer entspannter, allerdings bellt und erschreckt er bei jeden Alltagsgeräusch noch, dies wird aber auch besser.
    Er ist völlig außer Rand und Band wenn ein Passant uns entgegen läuft oder ein Fahrradfahrer kommt, er geht ohne Vorwarnung auf diese Menschen los knurrt und schnallt nach ihnen, er legt sich bei anderen Hunden auf den Boden ergibt sich und fängt dann das knurren an. Dies macht er überwiegend nur wenn mein Sohn bzw seine Freundin mit ihm Gassi gehen. Ich wenn mit ihm laufe war dieses Verhalten noch nicht, ich habe nun schon Angst das er dieses Verhalten bei behalt und irgendwann jemand beißt

  2. Liebe Frau Neuhaus,
    ich empfehle Ihnen dringend sich professionelle Unterstützung zu suchen. Gut ausgebildete und gewaltfreie TrainerInnen finden Sie hier: https://www.trainieren-statt-dominieren.de

    Einen kleinen Tipp kann ich Ihnen jedoch guten Gewissens über das Internet geben. Bitte maßregeln Sie Ihren Hund nicht, wenn er dieses Verhalten zeigt. Damit machen Sie es nur schlimmer. Ihr Hund möchte den „Zustand der Sicherheit und Geborgenheit“ herstellen und wenn Sie ihn dann auch noch maßregeln, kann es durchaus passieren, dass Sie, aus der Sicht Ihres Hundes, zur Bedrohung werden.
    Mehr kann ich Ihnen über das Internet nicht raten, da es bei Ihrer Thematik fahrlässig von mir wäre. Sie brauchen jemanden vor Ort, der sich das Gesamtbild ansieht (Tagesablauf, Mensch-Hund-Kommunikation, wie wurde bisher trainiert, Stressthematik, Lebensumfeld, Kennenlernen des Hundes, Gesundheitszustand des Hundes, usw.)

    Ich wünsche Ihnen alles Gute!

  3. Ich habe jetzt 2 Jahre einen Spitz/Sheltimix und sie ist 8 Jahre. In den letzten Monaten gabe ich ein großes Problem, wenn ich zu Bett will. Nicht immer, aber die letzten 2 Tage war es schlimm. Heute hat Mila das erste Mal zugeschnappt. Wenn ich vom Sofa aufstehe, kommt sie angerannt, egal wo sie vorher war, bellt , knurrt springt an mir hoch und zeigt ihre Zähne. Als ich heute den Fernseher ausmachte hat sie zugeschnappt. Ich habe jeden Abend das gleiche Ritual, Fernseh aus, aufstehen, Licht aus. Gestern hat sie sich anschließend unterm Stuhl verkrochen, als ich sie holen wollte, sie schläft meistens bei mir, hat sie mich angeknurrt. Heute hat sie danach ein etwas unsicheres Verhalten gezeigt, indem sie mich erst nur angeguckt hat, ich hatte sie gemaßregelt, in dem ich sie zurückgeschickt habe, dann kam sie ins Schlafzimmer sprang aufs Bett und wollte gestreichelt werden, suchte Nähe, sprang dann wieder runter und liegt jetzt im Badezimmer vor der Toilette und schläft. Da flüchtet sie auch bei Gewitter oder Sylvester hin. Heute habe ich das erste Mal Angst gehabt als sie mich ansprang bzw Angriff. Habe schon Angst vor morgen Abend. Ich weiß nicht, was d
    mein zu Bettgehen bei ihr auslöst.

    ,

  4. Vielen Dank für diese gut zusammengefassten Informationen. Unser Schäferhund zeigt Angstaggressionen und unsere Hundetrainerin sagte gestern, das Verhalten sei Konditioniert. Deshalb belese ich mich jetzt was da genau hintersteckt. In der Gruppe hat sie natürlich nicht immer Zeit alles ausführlich zu erläutern. Am Dienstag kommt sie zu uns um uns hier Vorort Tipps zu geben. Ich bin sehr glücklich über die Hilfe und wir werden alles tun um unser eigenes Verhalten zu korrigieren damit Ruffy merkt, dass er keine Angst haben braucht. Ich kann mich da zum Glück auch gut hineinfühlen, nur habe ich unbewusst sein Verhalten verstärkt, weil ich ihm immer nachdem ich ihn korrigiert habe nach so einer Situation gelobt habe. Das Lob galt seinem Verhalten nach der Korrektur aber er scheint es anders interpretiert zu haben. Ich habe auf einer anderen Website gelesen, das viele Halter unbewusst das Verhalten so verstärken. Wir Menschen reden mit den Hunden und wollen sie beruhigen und dabei merken wir gar nicht, wie das bei den Hunden ankommt. Das erinnert mich an die vier Seiten einer Nachricht von Schultz von Thun.
    Vielen Dank auch für die Literaturempfehlung. Ich werde mir auf jeden Fall eins davon kaufen.
    Alles Gute und Liebe Grüße

  5. Mein ängstlicher Hund hat vor allem abends Angst davor hochgehoben zu werden. Möchte ich ihn hochheben, weil wir ins Bett gehen, dann knurrt er mich an. Darf er den Weg (mit einer Treppe runter von der Couch, mit der Treppe rauf aufs Bett) selbstständig gehen, dann ist alles gut. Ich frage mich nur, warum es ihn gerade in dieser spezifischen Situation so verängstigt, dass er mich (defensiv) anknurrt.
    In dieser Situation bin ich bis jetzt einfach in der Nähe geblieben, hab ihn aber nicht mehr versucht anzugreifen. Nach seiner Reaktion möchte er dann auch wieder gestreichelt werden und es ist, als wär nichts gewesen.
    Da mein Hund schon Unfälle hatte und auch nicht immer bei mir gelebt hat, befürchte ich, dass er das Zu-bett-Gehen mit einem beängstigenden Erlebnis verbindet.
    Natürlich werde ich ihn nicht für eine Angst ermahnen, doch würde ich sie ihm gerne abnehmen! Aber da ich den ausschlaggebenden Auslöser nicht ganz finden kann, ist das wirklich nicht so einfach!
    Bis jetzt konnte ich ihm mit Geduld und Vertrauen viele Ängste nehmen aber bei dieser einen Angst verstehe ich vor allem die starke Reaktion nicht. Bzw. verstehe ich nicht was ihn so sehr ängstigt verglichen mit anderen Angstsituationen, in denen er „nur“ ängstlich, ohne Aggression reagiert.

    1. Sollte Ihr Hund generell beim hochheben distanzvergrößernde Signale zeigen wie das Knurren, könnte es auch eine gesundheitliche Ursache haben. Evtl. hat er Schmerzen. In diesem Fall kann zunächst nur ein Tierarzt weiterhelfen. Allgemein würde ich Ihnen empfehlen sich professionelle Unterstützung zu holen. Angst bzw. angstbedingte „Aggression“ ist ein sehr spezielles Thema. Hier finden Sie gut ausgebildete HundeverhaltensberaterInnen, bzw. – trainerInnen: https://www.trainieren-statt-dominieren.de

  6. Schade, das hilft uns nicht. Mein Malinois bekommt so eine starke Panik (Schuss,Gewitter, Knallen) das er an mir hochgeht. Ich kann ihn nicht halten, oder beruhigen. Er versucht seine Leine zu zerbeissen und geht auf unsere kleineren Hunde los. Er würde sie in diesem Moment verletzten, wenn nicht sogar töten. Er springt mir bis ins Gesicht. Es ist so viel schlimmer geworden. Diese Panik kommt so plötzlich. Er ist eine Gefahr für uns. Ich liebe ihn so sehr, aber ich weiß nicht weiter. Er ist sonst der beste Hund der Welt. Heute z.B. gab es (für mich) keinen Grund und er ist vollkommen ausgetickt. Er ist dann nicht mehr zugänglich.

    1. Bei Angst- oder Panikattacken wird das Denkzentrum im Gehirn gehemmt, bzw. blockiert. Geschieht dies, ist ein Hund nicht mehr oder kaum noch ansprechbar und „handelt ohne nachzudenken“. Ich würde Ihnen dringend empfehlen sich professionelle Unterstützung zu suchen: https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-innen-umkreissuche
      Weder das Internet, noch entsprechende Literatur wird Ihnen weiterhelfen können. So wie es sich liest, benötigen Sie jemanden vor Ort, der sich die Thematik umfassend ansieht (Alltag, Stressbelastung, Mensch-Hund Kommunikation, etc.) und sie unterstützt.

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